Seien Sie nicht überrascht, mein teuerster Bruder, wenn ich so lange Zeit versäumt habe, Ihnen zu schreiben. Ich war immer noch kurz davor, eine Reise in Plutos Königreich zu unternehmen. Charon hat es noch nicht für ratsam befunden, mich überzusetzen, er hat mich von den Ufern des Styx’ vertrieben. Ich verspüre noch immer so starke Nachwehen von dieser Reise, dass wenn ich erneut einen ähnlichen Anfall bekomme, ich mich davon niemals erholen werde. Ich habe aus den Briefen des Königs auf die gute Einigkeit geschlossen, welche herrscht. Er hat mir gemeldet, dass er nach Potsdam entflohen ist, um wieder zur Vernunft zu kommen, da seine drei Brüder ihn mittels zu vieler Lustbarkeiten verführt hätten. Er scherzt recht viel darüber, auf eine Art und Weise, die zeigt, dass er sehr zufrieden mit Euch ist. Ich wüsste Ihnen nicht die geringste Neuigkeit von hier zu melden. Erst seit einer Woche sehe ich wieder Leute. Ich habe fast den ganzen Monat Februar [1755 ]in meinem Bett verbracht; ich hatte das Gehen verlernt. Sie können sich vorstellen, dass die Furcht, eines Tages gelähmt zu werden, keine fröhlichen Überlegungen verursacht. Ich versuche, sie beiseite zu schieben und aus der Gegenwart Gewinn zu ziehen, soweit mein erbärmlicher Zustand es erlaubt. Umarmen Sie den teuren Heinrich und Amelie von mir. Und seien Sie meiner Zuneigung versichert, welche nur mit meinem Leben enden wird.