Perspectivia

(Mein teuerster Bruder

[… ]| [… ]| [… ]Ich habe heute eine große Trauer empfunden, als ich vom Tod des Papstes [Benedikt XIV. ] Papst Benedikt XIV. starb erst am 3. Mai 1758; {siehe auch: #7Volz, 1924-1926: 337 mit Anm. 1.} hörte. Er hat noch ein Bonmot auf Sie gemacht. Man kam, um ihn zu bitten, für das Wohl der kaiserlichen Heere eine päpstliche Messe zu allen Heiligen sprechen zu lassen. „Ach!“, sagt er, „das ist unmöglich, denn die Heiligen haben die preußische Uniform angezogen und haben sich für ihre Truppen anwerben lassen.“ Dieser Pontifex wird überall vermisst werden, außer in Rom. Er dachte zu gut, um dort geliebt zu werden. In der Zeit, da ich in Rom war, sprach man ganz offen, das sicherste Mittel, Gnade von Seiner Heiligkeit zu erhalten, wäre, sich an Sie zu wenden, mein teurer Bruder. Er bekundete bei vielen Gelegenheiten eine unendliche Verehrung und Verbundenheit für Ihre Person. [… ]| […] Verzeihen Sie bitte meinen Wortschwall, ich wüsste nur mit Mühe aufzuhören, wenn ich das Glück habe, mich mit Ihnen zu unterhalten, und bin mit aller erdenklichen Hochachtung und Zuneigung,

mein teuerster Bruder,
Ihre ergebenste, gehorsame Schwester und Dienerin
Wilhelmine

[o. O. ][Erlangen ]Den 17. Dezember 1756.)